Mina ist verzweifelt: Da wird sie mitten in der Nacht von einem Krokodil gebissen, und ihre Eltern erzählen ihr bloss etwas von Träumen und Mückenstichen, und dass sie weiter schlafen soll. Nur Grossvater hat am Telefon ein offenes Ohr. Er hat auch schon einen Plan zur Hand, wie Mina in Zukunft so stark und tapfer wird, dass kein Krokodil sie jemals wieder erschrecken kann. Zusammen mit seinen drei Enkelkindern und dem treuen Hund Mischa bricht der alte Mann zu einer Expedition in den Bergen auf. Denn dort, in der unberührten Natur, ist der Ort für richtige Herausforderungen. Dunkle Höhlen, gefährliche Wilderer, Lebensgefahren und Abenteuer! „Wer einmal eine Expedition gemacht hat, kann nie mehr Angst haben. Vor nichts!“ sagt der Großvater und er muss es ja wissen.
Natürlich muss bei einem solchen Abenteuer mit Gefahren gerechnet werden. So übernachtet man in einer dunklen Höhle, begegnet Wölfen und gefährlichen Wilderern und rettet zum Schluss dem Grossvater das Leben. Gestärkt und voller Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, werden die Kinder am Ende nach Hause zurückkehren.
Eine Wildnisgeschichte über Mut, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und den Respekt vor der Natur.
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Ausgangspunkte – Hintergründe
Eltern machen sich immer gleich Sorgen, «mach das nicht, pass auf, du machst dich schmutzig, das ist zu gefährlich und ...».
Doch Kinder sind wie junge Hunde oder junge Wölfe, sie brauchen das Rudel, sie brauchen den Leitwolf, sie brauchen Neues um ihre Neugierde zu stillen. Sie brauchen Herausforderungen und Abenteuer, um ihre Ängste zu bezwingen, sie brauchen aber auch Schutz, Wärme und Versorgung.
Zu den zentralen Themen der Geschichte zählen der Zusammenhalt in der Gemeinschaft, die Freundschaft und die gegenseitige Unterstützung. Die innere Entwicklung der Personen und ihre Reifung an Extremsituationen werden thematisiert. Die Kinder reifen im Laufe der Expedition, indem sie schwierige Situationen gemeinsam bewältigen.
Einen wichtigen Faktor in der Geschichte spielt auch das verantwortungsvolle Zusammenleben von Mensch und Tier, im speziellen die Existenzberechtigung der Wildtiere, welche gerade in unseren Breitengraden mit der Wiederansiedelung von Luchs, Wolf und Bär an Aktualität gewonnen hat.
Clo Bisaz, Schauspieler im fortgeschrittenen Alter, hat in Enquists Grossvater eine Figur gefunden, die er auf die Bühne bringen und dessen Geschichte er erzählen möchte. Die Geschichte eines gütigen alten Mannes, dem es darum geht, seinen Enkeln das Beste von sich selbst zu geben, sein eigenes kindliches Zutrauen in die Welt. Für einmal alleine auf der Bühne, möchte der Schauspieler in dieser Inszenierung in eine direkte Interaktion mit den Kindern treten.
Die im Zentrum der Geschichte stehende Figur des Grossvaters positioniert sich dicht an der Biographie und am persönlichen Hintergrund des Schauspielers Clo Bisaz. Aufgewachsen in den Bündner Bergen, in unmittelbarer Nähe des Gebirgszugs Calanda, in dem sich heute wieder ein Wolfsrudel tummelt, hatte Bisaz schon als Kind miterlebt, was es heisst, in schummrigen Hütten zu übernachten und unter aufmunternden Worten, mühsam den Gipfel zu erstürmen.
Per Olov Enquist
„Großvater und die Wölfe“ ist der Titel des ersten Kinderbuchs des bekannten schwedischen Literaten Per Olov Enquist (*23. September 1934 in Hjoggböle, Gemeinde Skellefteå). Das Werk ist 2003 erschienen und wurde mit dem Luchs des Jahres 2003 ausgezeichnet.
Per Olov Enquist ist der Sohn von Maja Lindgren (1903–1992) und Elof Enquist (1903–1935). Bis zum 16. Lebensjahr wuchs er bei seiner verwitweten Mutter auf. Sie war Dorfschullehrerin. Enquist studierte nach dem Abitur, das er auf einem Internat absolviert hatte, von 1955 bis 1964 das Fach Literaturwissenschaften an der Universität Uppsala. Im Herbst 1961 debütierte er mit dem Roman „Kristallögat“. Schon während seines Studiums schrieb Enquist Literaturkritiken. Bis 1976 arbeitete er als Kolumnist für Zeitungen und auch als Fernsehmoderator. Im Dezember 1972 reiste Enquist mit seiner Familie nach Los Angeles und übernahm an der University of California, Los Angeles (UCLA) eine Gastprofessur. 1975 debütierte er mit dem Theaterstück «Die Nacht der Tribaden», das in den folgenden Jahren in dreißig Sprachen übersetzt und über dreihundert Mal inszeniert wurde. Weitere Theaterstücke folgten. Seit 1977 ist Per Olov Enquist freier Schriftsteller. Enquist lebt und arbeitet heute in Stockholm.
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