Worauf hören wir, wenn wir durch die Stadt gehen? Wir hören heute auf zahllose Regeln, die uns unsere Wahrnehmung, unser Alltag und die gesellschaftlichen Normen einflüstern. Wer sich Kopfhörer aufsetzt, diesen steten Begleitern in der Pendlerstadt Aarau, beginnt anderen Regeln zu folgen: die Musik gibt der Umgebung einen anderen Rhythmus, die Stimmungen intensivieren sich, der Alltag gehört nicht mehr den anderen – und die seltsame Freiheit des Hörens beginnt.
Die deutsche Performancegruppe LIGNA nimmt diese Freiheit des Hörens zum Ausgangspunkt für ihre Erforschung des Stadtraums, der eigenen Wahrnehmung und der Begegnung mit anderen, von denen wir nie genau wissen, was und worauf sie hören. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden mit Kopfhörern ausgestattet und erfahren so die Altstadt Aaraus neu: als Stadt aus der Zukunft, die mit ihren ausladenden Dächern ganz andere Verhaltensweisen notwendig macht; als Stadt der Revolution, in der die Bürger – angeführt von einer weißgewandeten Frau mit Säbel – zum Klang der Musikkapellen um den Freiheitsbaum tanzten und eine neue Freiheit des Handelns erträumten; als urbaner Stadtraum, in der die Begegnung mit dem Fremden, dem Unerwarteten, dem Unerhörten jederzeit möglich ist. „Ich folge nicht. Die Freiheit des Hörens“ ist eine soziale Choreographie in zehn Experimenten mit unbekannten Ausgang.
Der Eintritt ist frei. Für Reservationen schicken Sie bitte ein Mail an kelting@tuchlaube.ch.
Die Arbeit entstand im Rahmen des SNF-Forschungsprojekts "Mit Kopfhörern unterwegs" an der Universität Zürich in Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste
www.isek.uzh.ch