Der Räuber
von Robert Walser
Krähenbühl & Co

Bild: Judith Schlosser
Robert Walsers Räuber, der zweifellos Züge eines Selbstporträts des Autors trägt, ist ein Bohemien, Tagedieb und mittelloser Schriftsteller, der von der Gesellschaft aufgrund seiner Unfähigkeit und seines Unwillens, sich einzufügen, ausgegrenzt und belächelt wird. Er lebt in den Tag hinein und hat zahlreiche Begegnungen, vor allen Dingen mit Frauen. Überhaupt: Frauengeschichten hat der Räuber am liebsten. Seine erste Angehimmelte ist Edith. Aber hat er je mit ihr gesprochen? Und was ist mit all den anderen Frauen? Wanda, Selma, die Witwe und die Gescheiterte? Vom angedeuteten Techtelmechtel bis zur lustvoll quälerischen Beziehung betreibt er mehrere Verhältnisse gleichzeitig. Ein literarischer Tanz mit den Möglichkeiten.
„Schlicht bezaubernd.“ (P. S. Zeitung)
„Robert Walsers überraschender, kunstvoll sprunghafter und geheimnisvoll funkelnder Text bleibt das Ereignis des Abends.“ (Schweizerischer Feuilletondienst)
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Der Räuber ist einerseits ein Mann, der sich traut: ein Schweizer Kleinbürger, der sich nicht um Konventionen scheren will. Sein Erzählen ist ein Protokoll der peniblen Selbstbeobachtung. Es klingt wie das Tagebuch eines Adoleszenten, doch auch wie ein ironisches Selbstportrait eines Komikers und dann wieder wie ein Psychogramm eines manisch-depressiven Buchhalters. Der Erzähler und der Räuber sind eine Person und auch zwei. Er ist ein frecher Geist, ein Antischweizer, ein Provokateur – und einer, der sich im entscheidenden Moment doch nicht traut. Wie alle Texte von Robert Walser ist auch der Räuber-Roman ein literarischer Tanz mit den Möglichkeiten. Sich als Sonderfall vorkommen und gleichzeitig fast schmerzhafte Bescheidenheit vorgeben, hochfahrend und wehleidig zugleich, das ist die Krankheit des Räubers, das ist seine Schweizer Krankheit!
Krähenbühl&Co. wurde von Sebastian Krähenbühl 2003 gegründet und beschäftigt sich auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichen Arbeits-Kooperationen mit Identitäten, Selbsterzählungen und Lügen. Nach „Die Bedürfnisse der Pflanzen“ und „Nepal“ ist „Der Räuber“ die dritte Arbeit von Krähenbühl&Co., die am Theater Tuchlaube Aarau zu sehen ist.
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Mit: Sebastian Krähenbühl & Mareike Sedl.
Regie und Textfassung: Niklaus Helbling.
Bühne & Kostüme: Sara Giancane.
Licht & Technik: Tashi-Yves Dobler Lopéz & Paul Schuler.
Eine Produktion von Krähenbühl & Co.