Hamlet
Von William Shakespeare
bremer shakespeare company

Bild: Marianne Menke
Dem Dänenprinzen Hamlet erscheint der Geist seines toten Vaters, der ihn auffordert, den Mord an ihm zu rächen. Sein eigener Bruder, Hamlets Onkel, hatte ihn heimlich ermordet, um an die Krone und in das Bett seiner Frau Gertrud zu gelangen.
Doch die Toten sind nicht tot, sie leben in einer Parallelwelt von Schloss Helsingör, in einer Art Fegefeuer, in dem ihnen keine andere Chance bleibt, als die Lebenden zu bedrängen. Hamlet wird von seinem spirituellen Freund, Horatio, in die Welt der Toten eingeführt, und ab da ist nichts mehr, wie es scheint! Er lädt selbst Schuld auf sich, und seine Rache an dem Mörder seines Vaters wird am Ende das gesamte Königshaus, auch ihn selbst, auslöschen.
„Die Bühne besteht aus einem nebulösen Schleier, die Videotechnik liefert supercoole Projektionen. Dass dieser ‚Hamlet’ nicht zur seelenlosen High-Tech-Show gerät, ist Nora Somainis ideenreicher, teils mit deftigem Humor gewürzten Inszenierung sowie einem exzellent agierenden Schauspieler-Ensemble zu verdanken.“ (Weser-Report)
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„Hamlet“ ist wohl eines der meistgespielten Dramen William Shakespeares und wird seit Jahrhunderten immer wieder neu interpretiert. Die Vieldeutigkeit von Hamlets Verhalten und die differenzierten inneren und äußeren Konflikte der Figuren erlauben viele Zugänge und Darstellungsweisen des beliebten Stücks. Helsingör ist ein hermetischer Lebensraum, eine Art Sauerstoffzelt, das der Elite des Landes ihr Überleben sichert. In diesem klinischen Rundhort verliert sich die Königsfamilie in ihren inneren Abgründen und reibt sich in internen Kämpfen und Gräueln auf.
Die bremer shakespeare company wurde in der Spielzeit 1983/84 von sieben Schauspielern und Schauspielerinnen gegründet. Das Ensemble hat über die Jahre einen Spielstil entwickelt, die den Volkstheaterautor William Shakespeare in den Mittelpunkt stellt. „Ein Theater für alle“, das den Autor Shakespeare in den Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens stellt und gleichzeitig dazu anregt, eigene Produktionen zu kreieren. Das Ensemble versteht den Theaterabend auch heute noch als gemeinsames Fest mit dem Publikum und setzt auf die Phantasie, auf die Lust am Denken und Mitfühlen im Zuschauerraum.
Die bremer shakespeare company über ihre Arbeit:
„Das zeitgenössische Theater kann nichts anderes sein, als die Wahrnehmung, Gestaltung und Reflexion durch die Zeitgenossen, die diese Welt heute bevölkern. Shakespeares Werk liefert den Stoff, aus denen wir unsere Dramen weben. Wir inszenieren Bilder der Welt, die Shakespeare für uns skizziert hat, interpretieren die Figuren, die Shakespeare erfunden hat und erfreuen uns an dieser großen, substantiellen und schöpferischen Phantasie.
Shakespeares Theater war in seiner Zeit die „un-moralische Anstalt“, die Dramen repräsentieren keine Ideologie, sie erzählen von einer Zeit des Aufbruchs und der Entdeckungen und den Möglichkeiten, Phantastisches und Althergebrachtes miteinander zu vermischen, um wieder etwas Neues entstehen zu lassen. Insofern bietet er eine utopische Plattform: die eigentliche Kreativität erwächst immer wieder aus der Variation des bereits Vorhandenen.
Die Ideologiefreiheit, die hohe Emotionalität, die zahlreichen Perspektivwechsel und die sprachliche Brillanz sind wie eine nie versiegende Quelle, die sich auf wundersame Weise über die Zeiten mit unseren Gedanken und Gefühlen, aber auch mit unseren Erzählweisen auf der Bühne verschmelzen lassen.
Shakespeare ist unsere kostbare Ressource, die das Theater mit 25 fest angestellten Personen nährt und zu neuen Ufern treibt. Das Theater wird in Selbstverwaltung geführt, in den fast dreißig Jahren hat die company 48 Shakespeare Inszenierungen und fast ebenso viele eigene Produktionen aus der Dramatikerwerkstatt auf die Bühne gebracht. Unterstützt wird sie dabei mit Mitteln des Bremer Kultursenators, dem Verein der Freunde und Förderer und zahlreichen Sponsoren. Eine weitere bedeutende Einnahmequelle sind die mehr als 40 Gastspielreisen in der Republik in jeder Spielzeit und die Einladungen zu nationalen und internationalen Festivals. Mit eigenen internationalen Festivals und Koproduktionen, lokalen und globalen Kooperationen, der Gründung des Theater-Schule-Campus am Leibnizplatz sowie zahlreichen Auszeichnungen, gehört die company zu den beständigsten und produktivsten Kulturakteuren in Bremen.“
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Mit: Christian Bergmann, Svea M. Auerbach, Peter Lüchinger, Markus Seuss, Michael Meyer, Janina Zamani.
Übersetzung: Jürgen Gosch, Angela Schanelec.
Regie & Musik: Nora Somaini.
Video & Soundesign: Till Caspar Juon.
3D-Artist: Richard Sakko.
Bühnenbild: Ulrich Leitner.
Kostüme: Heike Neugebauer.
Maske: Rosi Algra.
Dramaturgie: Stephan Weiland.
Tanztraining: Christine Stehno.
Fotos: Marianne Menke.
Hinweise zum Spielort
Alte Reithalle Aarau, Apfelhausenweg 20, 5000 Aarau