Marie und Robert
Schauspiel in drei Akten von Paul Haller
Theater Marie

Bild: David Röthlisberger
Paul Hallers Dialektstück „Marie und Robert“ aus dem Jahr 1916 ist die einzige naturalistische Tragödie in Mundart – und „die stärkste Liebesgeschichte der Schweizer Dramatik“, wie Schriftsteller Hansjörg Schneider schreibt.
Das Stück spielt auf engstem Raum: in der Stube von Frau Schödler, Mutter von Robert. Der verarmte Fabrikarbeiter und seine einstige Jugendliebe Marie, die einen reichen Wirt geheiratet hat, können nicht voneinander lassen und nicht zueinander kommen. Vor dem Hintergrund der bedrückenden wirtschaftlichen Situation und der Arbeiteraufstände zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nimmt die tragische Geschichte einer unglücklichen Liebe ihren unausweichlichen Lauf: grosse Leidenschaft, tiefe Verzweiflung und Zukunftsangst führen die Protagonisten an den Rand ihrer nervlichen Anspannung. Die Sprache und die daraus entstehende Wucht der Bilder sind von einer solchen Schönheit, dass sie uns auch heute noch überwältigen.
„Es ist die Geschichte einer starken, ja wilden Frau, die um die Liebe eines ängstlichen, in der Moral verhafteten Mannes kämpft. Tragischerweise verliert sie den Kampf. Dies ist die Tragödie von Hallers Leben.“ (Hansjörg Schneider)
Theater Marie inszeniert die Geschichte mit einem starken Ensemble vor und in einem weissen Container als Bühne im Stadtmuseum Aarau. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erhalten einen intimen Einblick in ein tragisches Geschehen.
Am 22. April findet um 18:45 eine taktile Stückeinführung für sehende und sehbeeinträchtigte Menschen statt. Das Publikum ertastet Gegenstände, befühlt Kleidungsstücke und diskutiert stückspezifische Themen.
Während der Vorstellung gibt es eine LIVE-AUDIODESKRIPTION. Das gesamte Publikum trägt Kopfhörer. Alle entscheiden, ob sie den Theaterabend mit oder ohne Live-Deskription erleben wollen. So wird der Theaterabend ein neues Hörerlebnis für das gesamte Publikum.
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Paul Haller schrieb „Marie und Robert“ 1916 im Alter von 34 Jahren. Der in Rein bei Brugg aufgewachsene Pfarrerssohn studierte zu dieser Zeit Germanistik an der Universität Zürich, nachdem er von 1906 bis 1910 eine Pfarrersstelle in Küttigen bekleidet hatte. 1912 machte er mit dem Mundartepos „s’Juramareili“ erstmals schriftstellerisch auf sich aufmerksam. 1920 nahm er sich in Zürich das Leben.
Pressestimmen
"Das Theater Marie ermöglicht mit «Marie und Robert» einen glaubhaften Einblick in eine weit zurückliegende Gesellschaft, die im Spannungsfeld von Moderne und Tradition viele Parallelen zu unserem eigenen Familienalltag aufzeigt." (Aargauer Zeitung, 4.5.2017)
"Es ist durchaus kunstvoll, wie das Theater Marie mit einfachen Geräuschen und feinem Sound aus dem Theaterstück ein Live-Hörspiel macht, das vor unseren Augen hergestellt wird und wie durch die künstliche Rahmung die Distanz zur Geschichte präsent bleibt." (SRF2 Kultur, 4.5.2017)
„Mit Olivier Kellers sublimer Inszenierung prallt Heute auf Gestern, und eine historische Familienfoto spricht wie aus ihrem Bilderrahmen. ... Die aus der Serie ‚Der Bestatter’ bekannte Suly Röthlisberger ist überraschungslos stark, drei junge Schweizer Darsteller sind eine Überraschung für sich: Die Walliserin Barbara Heynen, gestählt am Deutschen Theater Berlin, ist eine innerlich intensive Marie; der Urner Andri Schenardi, Publikumsliebling am Berner Theater, ist ein Robert von einer Durchlässigkeit, die physisch schmerzt. Und der Aargauer Michael Wolf in verschiedenen Rollen beweist sich als wandlungsstarke suggestive Kraft. ... Dem Theater Marie, gelingt zwischen den Zentren eine zentrale Ensembleleistung.’ (Neue Zürcher Zeitung, 6.5.17)
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Mit: Barbara Heynen, Andri Schenardi, Suly Röthlisberger und Michael Wolf.
Regie: Olivier Keller.
Szenografie: Erik Noorlander.
Dramaturgie: Patric Bachmann.
Vermittlung: Rebecca Etter.
Ton: Daniel Steiner.
In Kooperation mit dem Stadtmuseum Aarau.
Preise
35.- / 30.- / 20.- / 5.-
80 min
Schweizerdeutsch
Öffentliche Aufführungen
Fr 20. April 20:15 Wiederaufnahme
Sa 21. April 20:15 Wiederaufnahme
So 22. April 20:15 Wiederaufnahme - Taktile Stückeinführung (18:45) & Live-Audiodeskription
> www.theatermarie.ch