Sie spielen, also sind sie. Die „Sportler des Herzens“ verbrachten ein Leben auf der Bühne: Sie, eine zähe Diva und er, ein trauriger Clown mit Kopfverletzung. Die beiden spielten sich im Laufe ihrer Karriere stets die Seele aus dem Leib. Und das auf allen erdenklichen Brettern, die die Welt bedeuten. Zu guter Letzt übernahmen sie zwei Stellen als Tiere in der Manege, die aus Tierschutzgründen frei geworden waren. Als abgehalfterte Zirkustiere steuern sie seither dem endgültigen Finale entgegen. Bald fällt der letzte Vorhang und sie werden vom Tiertransport abgeholt. Nur durch das Spiel können sie ihr nahendes Ende noch hinauszögern. Regisseur Matthias Grupp, Autor Jens Nielsen und Vivianne Mösli und Michael Wolf verwickeln das Publikum in ein Suchspiel nach dem Dasein, der Spielfreude und dem glorreichsten Abgang.
> weniger
Zwei wie Hirsch und Geweih
Kritik in der Basellandschaftlichen Zeitung, 18. September 2019
So sehr sich die beiden zoffen, einander mit Schimpfwörtern und Gegenständen bewerfen, sie sind trotz allem eine Art Dream-Team. Sie passen schon gut zusammen, etwa «wie Schüssel und Salat, das Salz und die Suppe, wie Hirsch und Geweih»(Text: Jens Nielsen). (...)
Bescheidene Mittel, grosser Effekt
Als ginge es um ihr Leben, spielen und schwitzen sich die beiden durch Schlüsselszenen von Maria Stuart, Jagdszenen aus Niederbayern, Filmklassiker und Kochsendungen. Kurz: ein Medley aus Theaterklassikern und Populärkultur. Nie weiss man genau, ob sie nun spielen, proben oder im sogenannten «privaten Modus» sind. (...) Dass der Humor funktioniert, liegt am Zusammenspiel von Text, Spiel und Regie. Mit Nielsen, Grupp, Mösli und Wolf haben vier Künstler zusammengefunden, die das Tiefgründige mit dem Verspielten verbinden, einen Hang zum Skurrilen haben und keine Angst vor Peinlichkeiten. (...) In «Sportler der Herzen» geht es um das Verhältnis von Schauspieler, Publikum und Markt. Um das Älterwerden. Um die Träume, die wir haben, und das, was daraus wird. (...) Mit der Uraufführung von «Sportler des Herzens» gelingt dem Vorstadttheater ein toller Saisonstart.
> weniger