Drei aufgeweckte Herren ziehen sich übers Jahr unbemerkt in ihre Improvisationskammer zurück. Frühling, Sommer und dahinter
gleich der Herbst und bald der Winter. Sie tauchen tief in die Welt der UME-Lied-Kompositionen von Ruedi Häusermann ein. Es sind zarte, einfache Melodien, die den Musikern als Aufklang für ihre verwinkelten Traumreisen dienen. Lieder ohne Worte. Ein entschlossenes Vortasten durch hallende, weite Gänge zu den vernebelten, kühlen, festlich überhitzten Klangräumen. Es schläft ein Lied in allen Dingen. Im Theater Tuchlaube gesellt sich zudem der Schauspieler und Häusermanns langjähriger Weggefährte Herwig Ursin zum eleganten Trio: Fenster öffnen sich in die traumhafte Welt des genialen russischen Dichters Daniil Charms: „Es ist gefährlich über alles nachzudenken, was einem gerade einfällt.“
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Ruedi Häusermann über das Trio «Ruedi Häusermann/Marco Käppeli/ Claude Meier»
Anlässlich der Vernissage meines Werkbuches «Umwege zum Konzert» (2016) haben wir zum ersten Mal in dieser Formation zusammengespielt. Dieses Erlebnis hat in mir das Bedürfnis geweckt, unbedingt weiter zu machen. Mit Marco Käppeli hatte ich vor gut 30 Jahren in seiner erfolgreichen Band «Marco Käppeli Connection» gespielt.
Doch dann rückten bei mir immer mehr die musiktheatralischen Arbeiten in den Vordergrund. Neben dem Schreiben und Inszenieren von Bühnenstücken bewahrte ich mein Musikersein allerdings dadurch, dass ich mir immer wieder Auszeiten nahm, um für meine kompositorische Arbeit Platz zu schaffen. Das Theater ermöglichte mir, Räume für das Integrieren von live Musik zu öffnen. So konnten meine Kompositionen regelmässig mit genügend Zeit weiterentwickelt und genügend oft aufgeführt werden.
Mit unserem neuen Trio begannen wir uns nach dieser vielversprechenden Vernissage-Erfahrung zuerst sporadisch und dann immer regelmässiger im Probelokal von Marco Käppeli in Aarau zu treffen. Für mich begann damit eine intensive Instrumenten- Rückeroberungszeit.
Da ich gerade mit meinen UME-Liedern beschäftigt war, stellte sich die Frage, was wohl mit diesen einfachen Melodien geschehen würde, wenn man sie in einen improvisatorischen Kontext stellen würde. Ich richtete 12 der 18 UME-Lieder für Blasinstrumente und Bass ein, mit den dazugehörenden Einstiegsideen für Schlagzeug und brachte die Sammlung in die Trioproben mit. Wir entwickelten daraufhin gemeinsam ein Improvisationskonzept mit den UME Liedern als Grundmaterial. Ein Drehen und Wenden, ein Umkreisen und Umdeuten, ein Beschleunigen und Verlangsamen begann. Wir nahmen die Lieder in die Mangel, und setzten sie unter das Segel der käppelischen rhythmischen Weitsicht und liessen sie in den Tiefen der meierschen Abgründe vor sich hin schmoren. Innerhalb von zwei Jahren entstand so eine eigene musikalische Welt, die sich schillernd und immer wandelnd um die besagten Themen bewegte. Wir achteten darauf, dass jedes Lied ein eigenes klangliches Gesicht, einen eigenen Grundklang bekam und so in der Abfolge der sogenannten «UME-Lieder Kollektion» eine Vielfalt von unterschiedlichen Hörerlebnissen entstand.
2018 gaben wir unser erstes Konzert und 2019 entstand, mit Unterstützung von Radio DRS, die CD «Ruedi Häusermann/Marco Käppeli/Claude Meier – Die UME-Lieder Kollektion».
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