Wie aus dem Nichts taucht Lila in der tristen Vorstadt auf und verdreht den männlichen Bewohnern den Kopf. So auch Chimo und seinen Kollegen Niko und Att, die berufs- und perspektivenlos gemeinsam abhängen. In einer Welt, in der sie zum Sexobjekt degradiert wird und gleichzeitig ihre eigene Lust entdeckt, versucht sie einen adäquaten Umgang mit der Begierde zu finden. Lila schafft sich einen Schutzmantel aus vulgären Wortgeflechten und nähert sich damit Chimo an.
„Sagt Lila“ handelt von einer aussergewöhnlichen Liebe; einer Liebe, die erstaunt, verletzt und sprachlos macht. Lilas Liebeskonzept ist so überraschend wie auch verstörend direkt und so bleibt Chimo immer wieder wortlos vor ihr stehen, wenn er versucht den „Engel mit Nuttenschnauze“ zu verstehen. Denn Lila ist für ihn alles: sein bunter Fleck in der grauen Betonlandschaft und seine Hoffnung auf ein besseres Leben.
In einer Zeit, in der sich Facebookprofile mit halbnackten Selfies füllen, Anti-Sexting-Kampagnen wie Pilze aus dem Boden schiessen und die Thematisierung von Pornografie zu jedem guten Sexualkundeunterricht gehört, ist die Auseinandersetzung mit der Unsicherheit und Überforderung in Bezug auf Sexualität dringlicher denn je. Die Junge Marie, die junge Spielpartnerin des Theater Marie, macht kein moralisierendes Theater – vielmehr wirft die Inszenierung Fragen zu relevanten Themen auf und regt Denkprozesse an. Mit einem jungen Ensemble aus Laien und Profis behandelt die Junge Marie Inhalte und wählt Stilmittel, die ein junges Publikum ansprechen.
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„’Sagt Lila’ ist eine Faust ins Gesicht. (...) Es ist das Ende, das dermassen einfährt. Weil es deutlich vor Augen führt: Unsere Vorstellungen von weiblicher und männlicher Sexualität sind arg eingefahren. (...) Die drei jungen Männer sind keine ausgebildeten Schauspieler. Mit ‚Sagt Lila’ hatten sie die Möglichkeit, in professionellem Rahmen bei einem Theaterstück mitzuwirken. Besonders der 19-jährige Marin Blülle sticht mit seiner subtilen Art des Spiels als neues Talent hervor. (...) Die Regisseurin Caroline Ringeisen hat die Romanadaption temporeich mit praktisch keinen Requisiten auf die Bühne gebracht. Die graue leere Bühne legt den Fokus ganz auf die Innenwelt der Jugendlichen.“
Aargauer Zeitung, 9. September 2014
Die Junge Marie ist die junge Spielpartnerin des Theater Marie. Sie produziert professionelles Theater mit jungen Menschen. Die Junge Marie ist eine Plattform für Jugendliche, die sich in ausserordentlichem Masse für Theater einsetzen wollen. Ihnen bietet sie Arbeitserfahrungen und Begegnungsmöglichkeiten mit professionellen Theaterschaffenden. Die Junge Marie ist ein neues Tätigkeitsfeld des Theater Marie und fordert es mit ihren eigenen Fragestellungen und Themen heraus. Die Junge Marie wiederum erhält vom Theater Marie inhaltliche und ästhetische Impulse.
Biografien:
Regisseurin Caroline Ringeisen, 34, wohnhaft in Bern, studierte Theaterpädagogik an der Zürcher Hochschule der Künste. In der Spielzeit 2008/09 leitete sie das Junge Theater Solothurn, in welchem Rahmen „Titus“ als Klassenzimmerstück mit Aron Hitz entstand. 2009 wechselte sie ans Junge Schauspielhaus Zürich. Dort entwickelte sie das theaterpädagogische Rahmenprogramm und realisierte diverse Stückentwicklungen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. So entstanden unter anderem in Zusammenarbeit mit der Dramaturgin Maja Bagat 2011 „Frischlinge“ im Freibad Letzigraben, eine Inszenierung mit 16 Jugendlichen rund um Max Frisch, sowie 2012 „brutal weiblich“ mit 14 jungen Frauen zwischen 16 und 20 Jahren in der Villa Egli am Zürichsee. Seit Sommer 2012 arbeitet sie als freie Theaterschaffende u.a. am Jungen Schauspielhaus Zürich und am Schlachthaus Theater Bern.
Dramaturgin Maja Bagat, 28, wohnhaft in Basel, hat 2013 ihren Master in Deutscher Philologie und Theaterwissenschaft abgeschlossen. Zwischen 2010 und 2012 war sie Dramaturgie- und PR-Praktikantin am Jungen Schauspielhaus Zürich und hat dabei zahlreiche eigenständige Projekte auf die Beine gestellt, darunter zwei Spielclubs mit Caroline Ringeisen. In früheren Jahren hat sie bereits mehrere Regie- und Dramaturgieassistenzen gemacht und u.a. für „Geschichten aus der Altstadt“ in Aarau und „Schreiben für die Bühne!“ geschrieben.
Niklaus Friedli, 32, lebt in Aarau. Aufgewachsen in Teufenthal (AG), 2001–2002 SAE School Of Audio Engineering, Zürich, Intensivkurs zum Audio Engineer Abschluss im August 2002, 2004 Grundkurs „Schweizerischer Verband Technischer Bühnenberufe“, 2005/2006 Kultur-Praktikant im Sommercasino Basel, 2006 Fachkurs „Veranstaltungstechnik“ SVTB, seit 2007 Theatertechniker im Theater Tuchlaube, 2007/2008 Tournée- Technik für das Stück "Playback Life" von youTOO - Junges Theater Tuchlaube, 2008/2009 Lichtkonzept und Technik für die Produktion "Nellie Goodbye" von youTOO, 2010 Lichtkonzept/Technik für das Tanztheater „Minotaurus“, seit Februar 2010 Technik für verschiedene Stücke von jetzt&co. Zürich, ab 2011 Lichtkonzepte/Technik für Kinderstücke von WELTALM Bern, Alexandra Frosio Basel, 2011/12 Tourneetechnik für „Fremde Signale“ von North By North West, „Eidgenössisch Moos“ von und mit Ruedi Häusermann und Lichkonzept/Technik für „Der Teich – oder die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen“ von papst&co, August 2013 Tondesign und Technik für das Musik-Theater „BlackMagicBullet“ von theaterschöneswetter und Theaterprojekte Bodinek.
Schauspiel
Lina Hoppe, Jahrgang 1987, ist aufgewachsen in Hamburg und schloss 2013 ihr Schauspielstudium an der ZHdK ab. Zuvor spielte sie unter anderem bei „Backstage“, dem Jugendclub des deutschen Schauspielhauses Hamburg und beim norddeutschen Tourneetheater. Während ihrer Ausbildung war sie u.a. in „Enjoy Violance“ von Dominik Locher am Theater Neumarkt und beim Körber Studio Junge Regie am Thalia-Theater Hamburg zu sehen, und hat mit Peter Kastenmüller („Raststätte oder sie machens alle, wie Tiere“, Theater der Künste), Christina Friedrich („Der blaue Vogel“ Theater der Künste) Christoph Frick(„Der Belagerungszustand“, Theater der Künste) und Katharina Rupp („Barbaren“ Theater Biel/Solothurn) gearbeitet. Derzeit spielt sie am Hessischen Landestheater Marburg und realisiert eigene Projekte mit den freien Gruppen „Hotz“ in Hamburg und „HotAirProduction“ in Berlin und Zürich. 2011 war sie Preisträgerin der Armin-Ziegler Stiftung.
Marin Blülle, geboren 1995. Als Sohn einer ausgebildeten Tänzerin und eines freischaffenden Künstlers, kam er schon früh mit verschiedenen Kunst- und Ausdrucksformen in Kontakt. Seine ersten Erfahrungen im Kindertheater weckten seine Leidenschaft auf der Bühne zu stehen. Er beteiligte sich an zahlreichen Theaterproduktionen, so etwa beim Jungen Theater Solothurn, Szenart Aarau, bei Projekten und Abschlussarbeiten Studierender an der ZHdK sowie am Jungen Schauspielhaus Zürich. 2013 war er am Theater Basel in “Johanna von Orléans“ (Regie Patrick Gusset/Béatrice Goetz) zu sehen. Zudem spielte er in verschiedenen Kurzfilmen und im Kinofilm “Unter der Haut“, der im Winter 2015 in die Kinos kommt.
Gabriel Noah Maurer, geboren 1993, hat seine Leidenschaft für das Theater bereits in der Grundstufe der Rudolf Steiner Schule in Biel entdeckt. So spielte er bereits in der 5.Klasse den Papageno aus 'Die Zauberflöte' und später Schillers 'Demetrius'.
Nebst den frühen Theater-erfahrungen im Schultheater, nahm Gabriel Noah an verschiedene Spielclubs teil und ist seit Sommer 2013 Mitglied des Jugendclubs vom Schlachthaus Theater Bern. Auch vor der Kamera konnte er schon vereinzelte Erfahrungen sammeln: So spielte er im Kinofilm 'Der Verdingbub' von Markus Imboden sowie einem Schweizer Tatort mit und ist in verschiedenen Werbespots zu sehen. Im Sommer 2013 hat Gabriel Noah die IMS-F in Bern mit dem Schwerpunktfach Theater und Musik erfolgreich abgeschlossen. Zurzeit bewirbt er sich an verschiedenen Schauspielschulen in Europa. Nebst dem Schauspiel ist Gabriel Noah auch ein versierter Tänzer.
Roman Hostettler, geboren 1994, wohnhaft in Wildegg und Lenzburg, hat nach der Grundschule eine Lageristen-Ausbildung abgeschlossen. Bereits während der Schulzeit hat er Theaterluft geschnuppert. Zuletzt war er Praktikant im Theater Tuchlaube Aarau. Er gestaltete Plakate, war beteiligt beim Bühnenaufbau sowie dem Einleuchten und unterstützte die Betreuung der Schauspieler. Nebst seinem Job hinter der Bühne ist er beim Generationen-Spielclub des Theaters Tuchlaube auch auf der Bühne zu sehen.
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