L'Histoire du soldat
frei nach Igor Strawinsky und Charles-Ferdinand Ramuz
Alte Reithalle Aarau
collectif barbare & argovia philharmonic
Erstmals entsteht in der Alten Reithalle ein Musiktheater als Koproduktion zwischen argovia philharmonic, Theater Tuchlaube Aarau und Le Collectif barbare. Mit Igor Strawinskys „L’Histoire du soldat – Die Geschichte vom Soldaten“ kommt am 20. August 2016 ein Schlüsselwerk des Musiktheaters im frühen 20. Jahrhunderts in einer aussergewöhnlichen, auf den Raum der Reithalle bezogenen Inszenierung zur Aufführung. Unter der Regie von Astride Schlaefli übernehmen 12 Performerinnen und Performer das Kommando über diesen Klassiker des modernen Musiktheaters.
Die Handlung orientiert sich an einem russischen Volksmärchen, das Charles-Ferdinand Ramuz damals in den regionalen, französischen Dialekt des Kanton Waadts übertrug: Ein Soldat tauscht mit dem Teufel seine Geige gegen ein Buch, das grosse Reichtümer verspricht. Binnen drei Tagen muss er dem Teufel das Geigenspiel beibringen. In Wahrheit jedoch vergehen drei Jahre, sodass der Soldat als Deserteur gilt. Zu Hause erkennen ihn seine Braut, Familie und Freunde nicht mehr. Mit Hilfe des Buches wird er ein reicher Kaufmann, doch das Geld macht ihn nicht glücklich. Er verlässt seine Heimat und irrt durch die Welt, bis er von einer kranken Prinzessin hört, deren Vater jedem, der sie heilen kann, alles geben würde. Bei einem Kartenspiel mit dem betrunkenen Teufel gewinnt der Soldat seine Geige zurück. Durch die Musik heilt er die junge Frau und die beiden werden ein Paar. Doch das Glück währt nicht lange.
In der Inszenierung von Le Collectif barbare eignet sich eine Gruppe junger Performerinnen und Performer die faustische Geschichte an und fragt, wie das Märchen heute erzählt werden kann. Wo sich der Stromanschluss in der alten Armee-Reithalle neben der Kaserne befindet, wissen sie. Wie ein Mischpult funktioniert und wie man Baugerüste montiert, Tonaufnahmen produziert, einen Plattenspieler zum Klingen bringt und mit Waschmaschinen, Motoren, Kettenzügen, Transportanlagen und Munition Musik machen kann – alles kein Problem in der Teufelsfabrik. Nun muss die paramilitärische Truppe ihre Fähigkeiten und Vorstellungen nur noch mit den Musikern des argovia philharmonic zusammenbringen. Ein tragikomischer Konflikt in berührenden, poetischen und schauderhaften Bildern um die Deutungshoheit über ein märchenhaftes Werk entbrennt.
Mit ihrer Inszenierung von „Jakob von Gunten“, dem erfolgreichen Höhepunkt der Sommersaison 2014, haben Astride Schlaefli und Christian Kuntner bereits unter Beweis gestellt, wie sie einen Ort musikalisch und theatralisch verzaubern können. „L’Histoire du soldat – Die Geschichte vom Soldaten“, ursprünglich für Aufführungen auf Dorfplätzen und Jahrmärkten konzipiert, scheint wie für die Alte Reithalle geschaffen worden zu sein!
Mit: Michael Wolf, Andreas Thierstein, Leyla Coskun, Samuel Frei, Tringa Miftari, Céline Ort, Noah Suter, Zoë Suter, Sophie Wernli, Eva Keller, Florence Schlumberger, Claudio Näf.
Musiker des argovia philharmonic: Ulrich Poschner (Violine), Giulio Rubino (Kontrabass), Francesco Negrini (Klarinette), Daniel Kühne (Fagott), Marc Jaussi (Trompete), Christoph Bolliger (Posaune) und Pascal Iten (Perkussion).
Dirigent: Douglas Bostock.
Inszenierung: Astride Schlaefli.
Bühne und Ton: Christian Kuntner.
Lichtgestaltung: Michael Omlin.
Dramaturgie und Produktion: Fabienne Naegeli.
Elektronische Musik: Strotter Inst. Ein Bauer im Anzug.
Sounddesign: Studio Tonteich.
Regieassistenz: Mariella Königshofer.
Technische Assistenz: Dominik Holliger.
Administrative Projektleitung: Christoph Schenker.
Grafik: André Hartmann.
Eine Produktion von Le Collectif barbare und argovia philharmonic, in Zusammenarbeit mit dem Theater Tuchlaube, Aarau.
Hinweise zum Spielort
Alte Reithalle Aarau, Apfelhausenweg 20