Antigone sieht sich mit einer Situation konfrontiert, die untrennbar mit dem Fluch verbunden ist, der seit Generationen auf ihrer Familie liegt: Alles beginnt mit ihrem Grossvater Laios, dem Vater des Ödipus. Laios missbraucht den Sohn seines besten Freundes, woraufhin dieser ihn und seine Nachfahren verflucht. Das beschworene Unheil beginnt sich zu erfüllen, als Ödipus Jahre später unwissentlich seinen Vater tötet und seine eigene Mutter heiratet. Von ihm wiederum geht der Fluch auf seine Kinder über. Und nun liegt Antigones Bruder Polyneikes tot vor den Toren Thebens und die Weisung des Königs verbietet es, ihn zu beerdigen, da er sich des Brudermordes und des Hochverrates schuldig gemacht hat.
Die Familiengeschichte der Antigone liest sich aus heutiger Perspektive wie eine Parabel auf die Weitergabe eines Traumas von einer Generation an die nächste. Für die Schauspielerin Sara Tamburini und die Dramaturgin Tamara Pietsch ist dies der Ausgangspunkt für eine Neubefragung des antiken Stoffes: Sie verschachteln ihre eigene Version der Tragödie mit psychologischen Er- und persönlichen Bekenntnissen, um zu untersuchen, wie sich Taten der Vorfahren in den Biografien der Nachgeborenen niederschlagen.
And when I let him in I feel the stitches getting sicker
I try to wash him out but like they say, the blood is thicker
I see my mother in my face
But only when I travel
I run as fast as I can run
But Jack comes tumbling after
I'm halfway home now
Half hoping for a showdown
Cause I'm not big enough to house this crowd
It might destroy me
But I'd sacrifice my body
If it meant I'd get the Jack part out
(Dresden Dolls: Half Jack)
Sara Tamburini, Tamara Pietsch und James Newton, der diesmal bei der Stückentwicklung mitgewirkt hat, haben vor zwei Jahren mit ihrer Inszenierung des Stückes "Das Jahr von meinem schlimmsten Glück" einen Erfolg im Theater Tuchlaube Aarau feiern können.
Am Mittwoch, dem 22. Januar 2020, findet im Anschluss an die Vorstellung ein Publikumsgespräch Dr. med. Rolf Köster, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, statt.
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Sara Tamburini *1989 aus Buchs, studierte Schauspiel an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Während des Studiums wirkte sie in verschiedenen Theaterprojekten mit (u.a Die Ratten, Philoktet, Arsenikblüten). Im Jahr 2014 entstand in Zusammenarbeit mit Oliver Zahn das Projekt Situation mit ausgestrecktem Arm mit dem Sara derzeit durch Europa tourt. Im Sommer/Herbst 2016 war sie als Miranda (Der Sturm, Regie Deborah Warner) bei den Salzburger Festpiele zu sehen, im März 2017 am Stadttheater Fürth als Cathrine (Ein Blick von der Brücke, Regie Petra Wüllenweber). Seit 2018 widmet sie sich vermehrt dem Schreiben und beginnt nun im Frühjahr 2019 ihr Fernstudium in dramatic writing an der University of Oxford England.
Tamara Pietsch *1990 aus München, absolvierte eine Ausbildung der darstellenden Künste am International Munich Art Lab und studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der LMU München. Als freie Dramaturgin und Theaterwissenschaftlerin leitete sie ein Forschungsprojekt für das Kulturreferat München und war und ist an freien Theaterproduktionen im gesamten deutschsprachigen Raum beteiligt. Sie arbeitete in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das Festival Theaterformen und in der Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit für das SPIELART Theaterfestival.
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