Sarah ist 14 Jahre alt. Sie tanzt, seit sie gehen kann, träumt von Amerika, streitet mit ihrer Schwester Jasmine. Und plötzlich ist sie mit dem Tod konfrontiert. Sarah erkrankt an Leukämie. Der Journalist und Schriftsteller Erwin Koch erzählt in seiner Reportage „Sarah“ die Tragödie eines jungen Mädchens und ihrer Familie, die damit umgehen müssen, dass ihr Leben bedroht ist. Die Gruppe Picnique Interdit um Regisseurin Alexa Gruber, die in Aarau und La Chaux de Fonds zuhause ist, verwandelt Kochs Text in einen berührenden Theaterabend über Angst, Trauer – und jugendliche Lebenslust. Nach der erfolgreichen Uraufführung im Januar dieses Jahres wird die Inszenierung für eine Reihe von Aufführungen wieder aufgenommen.
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Nach ihrer Diagnose dreht sich Sarahs Leben nun nicht mehr nur um die erste Liebe, ihren sich verändernden Körper oder die Lieblings-Soap im Fernsehen, sondern sie ist mit einem Male mit Arztbesuchen, Medikamentenlisten und Perückenproblemen belastet. Nebst der Auseinandersetzung mit dem Tod blüht aber immer wieder die bunte, jugendliche Gedankenwelt der Hauptfigur auf. Sarah kämpft, weil sie trotz Krankheit träumt, wovon ein junges Mädchen eben träumt. Sarah braucht dringend eine Knochenmarkspende, Freunde und Medien werden eingeschaltet, mit Erfolg. Doch die Behandlung scheitert – Sarah geht.
Erwin Koch erschafft durch seine fragmentarische Sprache eine Welt, in der dem Leser Raum für seine eigenen Gedanken und Gefühle gegeben wird. Mit viel Fingerspitzengefühl berichtet er nicht nur über den Krankheitsverlauf und Sarahs Umgang damit, sondern erzählt auch von den Beziehungen zu Vater, Mutter und Freund. Und dann ist da noch die jüngere Schwester Jasmine, die damit umgehen muss, dass ihre eigenen Bedürfnisse in der Familie scheinbar keinen Platz mehr haben. In der Regie von Alexa Gruber übernehmen zwei Schauspielerinnen die Rollen der Erzählerinnen, aber auch der anderen Personen im fliegenden Wechsel – und sie machen auf einer Achterbahn der Gefühle erlebbar, wie Sarah und ihre Angehörigen zwischen Hoffen und Bangen, zwischen jugendlicher Lebensgier und akuter Todesangst schwanken.
„Sarah“ entstand im Rahmen des Nachwuchsförderprojektes First Steps/AG.
Die Beteiligten
Erwin Koch – Autor
Erwin Koch ist 1956 in Hitzkirch geboren. Er ist promovierter Jurist, Journalist und Schriftsteller. Von 1984 bis 1990 arbeitete er als Redaktor und von 2002 bis 2006 als Reporter für Das Magazin des Tages Anzeigers. Dazwischen schrieb er u.a. für Die Zeit, Geo, Brigitte und das Frankfurter Allgemeine Zeitung Magazin. Von 1999 bis 2002 war er Reporter beim Spiegel. Seit 2007 arbeitet er als freischaffender Journalist und Schriftsteller. Zuletzt erschienen von ihm Bände mit Reportagen aus aller Welt sowie zwei. Erwin Koch lebt und arbeitet in Hitzkirch bei Luzern.
Alexa Gruber – Regie
Alexa Gruber ist 1984 in La Chaux-de-Fonds geboren. Nach der Matur hat sie am „Institut National Supérieur des Arts du Spectacle“ (INSAS) in Brüssel einen Bachelor of Arts in Regie gemacht. 2010 gründete sie die Company „Picnique Interdit“ und inszenierte ein Bewegungstheaterstück über Hexenwahn und Aberglaube: „Bist du stark genug?“ (2012, La Chaux- de-Fonds). Neben ihrer Tätigkeit als Regisseurin und Leiterin der Company Picnique Interdit macht sie viele Regieassistenzen in der Schweiz sowie im Ausland (Belgien und USA), unter anderem für Michel Dezoteux (Belgien), Robert Bouvier, Marielle Pinsard, Antoine Jaccoud, Robert Sandoz, Raoul Teuscher und die Wooster Group New York. 2013 arbeitete sie als Dramaturgin für die Oper „Così fan tutte“ von Mozart und das Stück „Der Tausch“ von Paul Claudel. Im März 2015 inszenierte sie das neue Stück der Company Picnique Interdit „Homériade“.
Nina Curcio – Regieassistenz/Produktionsleitung
Nina Curcio wurde 1985 in Baden geboren. Im Anschluss an die Matura absolvierte sie ihr Studium an der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz und machte dort einen Bachelor of Arts in Secondary Education in den Fächern Deutsch, Französisch und Theater. Von 2008 bis 2016 arbeitete sie als Lehrerin für Deutsch und Französisch an der Bezirksschule Baden. Dort leitete sie auch die Theatergruppe und inszenierte mit den Schülerinnen und Schülern selbstentwickelte Stücke. Zudem führt sie einen Theaterworkshop für Erwachsene in Lenzburg. Nebst ihrer Tätigkeit als Theaterpädagogin und Lehrerin engagiert sich Nina im Vorstand des Vereins Landschaftstheater Lenzburg und ist seit dieser Spielzeit Theaterpädagogin am Theater Tuchlaube Aarau
Anna Blumer – Schauspiel und Tanz
Anna Blumer wurde in Lenzburg AG geboren und wuchs bis zur Matura in Aarau und Umgebung auf. Im Sommer 2004 sammelte sie erste Bühnenerfahrungen als Artistin im Zirkus Chnopf, mit dem sie ein halbes Jahr durch die Schweiz tourte. Nach Abschluss der alten Kantonsschule Aarau 2008 flog Anna ein Jahr lang als Flight Attendant für die SWISS. Airlines, bevor sie das Studium der Philosophie und der Volkswirtschaft an der Universität Zürich aufnahm. Dies beendete sie zugunsten der Schauspielausbildung am Max Reinhardt Seminar in Wien, wo sie im März 2015 ihr Diplom erhielt. Zuletzt war Anna als Gast am Schauspiel- haus Zürich zu sehen, wo sie in „Die Menschen passen nicht in die Landschaft“ spielte (Regie: Nicolas Charaux). Im Sommertheater Kreuzlingen spielte sie 2015 die Titelfigur in „Romeo und Julia auf dem Dorfe“. 2016 gastierte sie am Schauspielhaus Zürich. Ab der Spielzeit 2016/17 gehört sie dem Ensemble des Theater St. Gallen an.
Sabina Reich – Schauspielerin
Sabina Reich wurde 1987 geboren und wuchs im Kanton Aargau auf. Als Jugendliche trat sie im jungen theater basel unter der Regie von Sebastian Nübling auf. 2008 bis 2011 studierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste Schauspiel. Seit ihrem Hochschulabschluss beschäftigt sie sich intensiv mit zeitgenössischem Tanz, Improvisation und Komposition. Seit 2013 leitet sich regelmässig Bewegungstheaterworkshops. Im Sommer 2015 war Sabina als Helena im „Sommernachtstraum“ der Oper Schloss Waldegg in Solothurn unter der Regie von Georg Rootering zu sehen. Im Rahmen des Nachwuchsförderprojektes First Steps/AG realisierte sie zusammen mit Andreas Bürgisser das Auswanderer-Projekt „Heimaterde“.
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